Camper Demo Nummer 5 von der in Facebook gegründeten Gruppe Campen_mit_abstand.
Wir durften nach Düsseldorf noch einmal dabei sein. Gemeinsam mit mindestens 1.199 (eintausendeinhundertneunundneunzig) anderen Campern. Der absolute Wahnsinn.
Durch die weitere Anfahrt nach Mainz durften wir bereits am Freitag auf dem Campingplatz Maaraue anreisen und das Wochenende dort verbringen. Alles war von der Ab- bis zu Anreise mit einer klaren Strukturierung und einheitlichen Regeln durch das Campen_mit_Abstand Team rund um den Ideengeber Daniel Gansen optimal organisiert. Eine möglichst kontaktlose Anreise durch eine vorherige Registrierung über die Webpage des Veranstalters und eine telefonische Anmeldung am Campingplatz, machten die Anreise problemlos möglich.
Das Highlight des Freitags war eine Spalierbildung (natürlich mit Abstand und Masken) rund um den Empfang des „Chefs“. Man merkte dem kompletten Organisationsteam an, wie es für diese Idee brennt. Die Höhen und auch Tiefen, die Rückschläge und die Erfolge. Alles wird gemeinsam gemeistert. Der Organisationsaufwand ist enorm gestiegen. Haben sich die Teilnehmerzahlen seit der zweiten Demo in Düsseldorf vervierfacht. Von 300 Teilnehmern zu 1200 Teilnehmern in Mainz/ Wiesbaden.
Am Samstag starteten wir gemeinsam gegen 11.20 Uhr in Richtung Messe Mainz. Eine Anfahrt von 20 Minuten. Auf dem Messeparkplatz angekommen, erschlug uns bereits dieses Bild. Der Wahnsinn. In der Breite waren bereits alle Reihen gefüllt. Der Strom der Campingfahrzeuge riss nicht ab. Im Sekundentakt reihten sich die nächsten Wohnwagen und Wohnmobile aneinander. Alles begleitet durch Ordner und Einweiser.
Foto- und Videokameras, Reporter und eine Menge Drohnen waren vor Ort um die schier nicht enden wollende Vielfalt der Freizeitmobile abzulichten. Aber es war einfach unmöglich alles gesehen zu haben. Einfach da stehen, schauen und darauf achten, dass der Mund nicht offen stehen bleibt. Das war unsere Devise. Die Wartezeit bis zum Start um 14 Uhr konnte auch der wahrscheinlich jüngste Demo Teilnehmer beim Spielen zwischen der endlosen Weite der Wohnmobile und Wohnwagen genießen.
14 Uhr – der Startschuss fällt. Wir stehen in der fünften Reihe von rechts, vorletzter Wagen. Wir schauen den ersten Reihen beim anfahren los. Gegen 14.30 Uhr dürfen wir los.
Diese Demo war (zumindest in Mainz) anders organisiert als in Düsseldorf. Die Absperrung der Straßen erfolgte in Mainz zum größten Teil durch Korso Teilnehmer. Die „Ordnerfahrzeuge“ gaben alles, aber natürlich verstand es nicht Jeder und somit fädelten sich trotzdem immer wieder einige Fahrzeuge in den Korso ein. Im Laufe des Korsos wurden diese „Geisterfahrer“ allerdings von der Polizei wieder rausgeleitet.
Nach der Überfahrt der Rheinbrücke übernahmen die Kollegen der Polizei Hessen – Wiesbaden und hatten das Ganze komplett im Griff. Ob eine mit einem LKW gesperrte Autobahn für den Korso, mit Pylonen und Flatterband gesperrte Kreuzungen oder am Straßenrand stehende klatschende Polizisten. Auf Wiesbadener Seite schaffte es auch kein Auto sich in den Korso zu drängeln.
Die Reaktionen an der Demo Strecke waren recht unterschiedlich. Genervte Autofahrer und Passanten, die durch die Demo natürlich extrem lange auf den Bus warten mussten, wechselten sich ab mit applaudierenden und jubelnden Zuschauen, die es sich teils auf dem Balkon gemütlich gemacht hatten um dem Treiben auf den Straßen zuzuschauen. Viele Fotografen und Fernsehteams waren an der Strecke unterwegs. Begleiteten den Korso immer wieder eine Zeit lang.
Die Eindrücke hallen auch jetzt noch nach. Müssen noch ankommen. Unglaublich was da in den 6 Stunden passiert ist. Die Kinder sprachen den ganzen Tag nicht von einer Demonstration, sondern einer Prozession. Einen feierlichen Umzug ohne wirkliche Feier würde auch ich das nennen.
Von Teilnehmerseite absolut friedlich, erwartungsvoll, freudig, hoffnungsvoll. Freudig nach mehr als einem halben Jahr nochmal sein Freizeitfahrzeug zu bewegen und hoffnungsvoll bald wieder los zu dürfen, denn…..
DIE KONZEPTE SIND GUT.
CAMPER KÖNNEN SICH AN REGELN HALTEN.
CAMPING IST KEIN PANDEMIETREIBER.
Und die „Situationen auf den Campingplätzen“ brauchen wir uns nicht vorstellen. Wir kennen sie. Wir wissen es ist mit entsprechenden Regeln sicher.
An der Stelle wollen wir nochmal unsere Einladung an die Menschen aussprechen, die entscheiden und sich eben genau diese Situationen nicht vorstellen können oder einfach ein falsches manifestiertes Bild haben.
>>> Kommen Sie mit uns Campen. Die Einladung dazu bleibt weiterhin bestehen <<<
Und zu guter Letzt bleibt zu sagen, dass es bei der Demo nicht um das durchsetzen minderer Probleme in der aktuellen Situation geht. Es geht nicht um den Luxus Campen zu dürfen und es geht auch nicht darum Corona zu verharmlosen. Es geht um wirtschaftliche Schäden die mit all ihrem Facettenreichtum betrachten werden müssen. Betreiber, die seit mehr als 7 Monate keine oder kaum Einnahmen verzeichnen. Zulieferer die in dieser Kette genauso involviert sind. Camper die seit 7 Monaten keine Nacht in ihrem Zuhause auf Rädern verbringen konnten, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Um Kraft zu tanken um den schier endlich erscheinenden, seit November anhaltenden Lockdown zu überstehen. Es geht um Menschen. Jeder mit einem anderen Blick auf die Dinge, aber in Gänze wollen wir Perspektiven und endlich ein offenes Ohr für all diese Belange.
Wer noch ein wenig Demo Luft im bewegten Bild schnuppern will, der ist herzlich eingeladen sich unser YouTube Video anzuschauen.
Viele Grüße und hoffentlich bald viele viele Perspektiven
Mareike